Reisebericht Trier

Datum: im Februar 2024
Semperoper – Aufführung: Verdi, Falstaff
SEIT ÜBER 200 JAHREN SCHREIBEN DIE TRIERER THEATERGESCHICHTE

1802 erhielt der Gastwirt Schaack von der Stadtverwaltung die Genehmigung in der 1761 errichteten und kurz zuvor säkularisierten Kirche des aufgehobenen Kapuzinerklosters ein Theater einzurichten.
Dieses Gebäude baute ein Schinkel-Schüler zu einem vollwertigen Theater mit 600 Plätzen um. Die finanzielle Lage entwickelte sich alles andere als rosig und so konnten auch nur sukzessive Renovierungen vorgenommen werden.
Engagierte Trierer Bürger gründeten eine Theaterbaugesellschaft, die in den Jahren 1864/65 das Haus großzügig umbauen und modernisieren ließ. Zuschauerraum und Bühne wurden erweitert. Das Äußere des Hauses mit nach nur zwei Seiten freistehender klassizistischer Fassade verriet nicht, dass es sich um ein Theater handelte.

Alles passé: Weihnachten 1944 traf Trier das Schicksal vieler anderer Städte in Deutschland. Schwere Bombardierungen legten die historische Altstadt in Schutt und Asche und das Theater brannte komplett nieder. Bis Anfang der sechziger Jahre gab es nur Behelfsbühnen, aber 1962 entschloss sich die Stadt zum Theater-Neubau, in dem bis heute gespielt wird.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Überlegungen, sich dieses umstrittenen Bauwerks im Schick der Sechziger endgültig zu entledigen. Die Zögerlichkeiten führten zu einem Renovierungsstau, der eigentlich planerisch nicht zu verzeihen ist. Offenbar hat man sich aktuell nun entschlossen, zu sanieren: Soll man dem Glauben schenken, so werden Eingangsbereich und Foyer neu gestaltet. Das wird auch wirklich Zeit und man darf gespannt sein, mit welchem Ergebnis die Stadt aufwartet.

Anreise

Mit der DEUTSCHEN BAHN (DB)

Die Hürden, die die DB aufbaut, variieren. Fakt ist: Züge sind nie pünktlich, mit Widrigkeiten in jeder Hinsicht ist zu rechnen. So hatten wir auf der Hinfahrt den unerfreulichen Grund, dass „sich Personen im Gleis befinden, mit Notarzt und Polizeieinsatz“. Mit anderen Worten: Die Strecke ist, wenn man Pech hat, stundenlang gesperrt und der Zug bleibt auf unbestimmte Zeit stecken.

•  TIPP  •

Fahren Sie unbedingt rechtzeitig los.
Bitte kalkulieren Sie eine Verspätung von mindestens 2 bis 3 Stunden ein.
Wenn Ihr Zug aufgehalten wird, bekommen Sie die Anschlusszüge nicht mehr und müssen sich auf völlig neue Routen einrichten: Flexibel sein ist alles!

Im Internet gibt’s Formularchen für die Reisekosten-Rückerstattung. In den meisten Fällen werden Sie vermutlich enttäuscht werden, es kommen unerwartete Rückfragen, obwohl alles perfekt ausgefüllt wurde und die Karten in Kopie beigelegt sind. Viel Glück!

TAXI

Der Bahnhof Trier liegt außerhalb des Stadtzentrums.
Fahrtkosten im Taxi zur Innenstadt ca. € 10,– bis € 15,–

HOTEL

Mit gutem Gewissen zu empfehlen: HOTEL DEUTSCHER HOF.
Die Buchung kann direkt über die Webseite erfolgen, was im Übrigen jeden Hotelier erfreut:
Die Portale kassieren nämlich ca. 20 % vom Buchungspreis. Alternativ genügen ein Anruf oder eine Mail.

Der Deutsche Hof ist ein traditionell geführtes Hotel, fußläufig nur wenige Minuten vom Theater Trier und der historischen Altstadt mit ihren UNESCO-Welterbestätten entfernt; keine Kette, sondern in Privatbesitz. Das Personal ist sehr beflissen, kompetent und hilfsbereit.
Wir empfanden den Aufenthalt als höchst angenehm. Die Zimmer sind mit allem ausgestattet, was Gäste schätzen: Schrank, Schreibtisch, Heißwasserkocher mit Tee/Kaffee Angebot, mehrere Kopfkissen, TV ohnehin: liebevoll, mit Hirn und viel Umsicht eingerichtet. Vielen Dank – Chapeau! Preis, Leistung und die Lage zum Theater machen das Angebot perfekt!

•  TIPP  •

Das Sahnehäubchen. Im Hotel steht ein großer Kühlschrank mit erfreulichem Inhalt: verschiedene Sorten Gulasch, Nudeln, Vegetarisches in Einmachgläsern. Getränke!
An der Rezeption bekamen wir Teller und Besteck, wir zogen die Weckgläser auf, knackten eine Flasche Wein und man erklärte uns um 1.00 Uhr (!!!) die Mikrowelle. Unsere Begeisterung fand keine Grenzen, denn alles schmeckte auch noch wirklich gut!

KÜCHE

Im Astarix, direkt um die Ecke vom Theater, war es nach der Vorstellung rappelvoll.
Die Bedienung nahm zwar ergeben die Bestellung auf, aber nach einer Wartezeit von einer halben Stunde wurden Tortellini & co ersatzlos gecancelt. Nicht nur bei uns sorgte das für Frust, auch anderen Gästen ging es ebenso.

•  TIPP  •

Wer keine Futterkrippe, sondern „nur“ eine behagliche Kneipe sucht, ist im „Miss Marple’s“ gleich hinter dem Theater gut aufgehoben.

TOURISMUS

Trier gilt als älteste Stadt Deutschlands, gegründet von den Römern.
Nach der Trier-Sage sogar vor Rom. Sage hin oder her: Die Fußabdrücke, die die Bewohner vor ca. 2500 Jahren hinterlassen haben, sind ziemlich groß und im Stadtbild wahrhaftig nicht zu übersehen: Da sind die Porta Nigra, das Wahrzeichen der Stadt, das in jedem Schulbuch zu finden ist, Kaiserthermen, Barbarathermen, Konstantinsbasilika, der frühchristliche Kernbau des Doms. Etwas außerhalb liegt das Amphitheater. Ferner die Römer-Brücke über die Mosel. Insgesamt hat Trier mehr UNESCO-Welterbestätten als jede andere deutsche Stadt.

Beim Bau einer Tiefgarage in den neunziger Jahren unter dem Viehmarkt stießen Archäologen auf die dritte Therme der Römerstadt. Trier lehnte die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe ab und entschied sich für die Nutzung als Event-Location. Eine Besichtigung lohnt sich trotzdem, denn das, was dort ausgegraben wurde, ist einfach gigantisch. Und eine Feier in diesem Ambiente mit Beleuchtung und Musik muss ein unvergessliches Erlebnis sein!